Skip to main content

Über das Sehpferdchen

Das Leben findet statt zwischen Trauer und Tanz. Das könnte man als Credo über das Festivalprogramm des Sehpferdchens 2024 formulieren. Die meisten der Filme, die vom 21. bis 31. Januar in Hannover und Region zu sehen sein werden, verbindet natürlich die Themen Kindheit, Coming-of-Age und Eltern-Kind-Beziehung. Doch zum Alltag von Kindern und Jugendlichen gehört auch das Thema Trauer. Abschiednehmen (egal, ob mit weinenden oder lachenden Augen), mit Veränderungen umgehen lernen (ob am eigenen Körper oder in der Welt drumherum) und der Umgang mit all den Gefahren, die da draußen lauern (von dunklen Mächten im Treppenhaus bis zu Fake News im Internet): Diese Schwierigkeiten und Herausforderungen für Heranwachsende werden beim Sehpferdchen im Kino und im Foyer thematisiert – mit dem Anspruch sie ins Positive zu lenken. Denn aus sozialem Druck und Wut können (Self-)Empowerment und Zukunftsperspektiven erwachsen. Abschied und Enttäuschung können Selbstakzeptanz und Individualität hervorbringen. Und so wird im Alltag aus Trauer dann Tanz.

2024: Die 15. Ausgabe des Sehpferdchens

Entstanden 1998 in Hannover aus der Kinderfilmarbeit des Kinos im Künstlerhaus und aus der Stadtteilkulturarbeit präsentiert das Sehpferdchen alle zwei Jahre hochwertige Filme aus verschiedenen Ländern und Genres, die speziell für Kinder und Jugendliche konzipiert sind. Zudem wird den Filmvorführungen eine Vielzahl von Aktivitäten anbei gestellt – darunter Workshops, Gesprächsrunden und spezielle Angebote für Schulklassen wie die Filmpatenschaften und die FilmSchule. So bietet das Filmfest Sehpferdchen jungem Publikum die Möglichkeit, neue und besondere Filme zu sehen und das Kino als Ort des Austauschs, des Lernens und für die eigene Kreativität zu entdecken.

Erstmalig: Sehpferdchen Spezial

Jede*r soll ins Kino kommen können! Die Welt braucht Geschichten! Die können ganz unterschiedlich sein. Und sollten von allen verstanden werden können. Was man dazu braucht, ist nicht viel: ein Bild, eine Musik, Worte, Geräusche, manchmal einen Geschmack, einen Geruch oder etwas, was man anfassen kann. Filme zum Beispiel brauchen unbedingt Bilder, damit man ihre Geschichte sehen kann, und Töne, um sie zu hören. Das muss nicht unbedingt Sprache sein, Geräusche oder Musik reichen vollkommen aus. Und wenn Menschen nicht gut sehen oder hören können, müssen die Filmgeschichtenerzähler*innen sich andere Möglichkeiten überlegen.

Das Sehpferdchen möchte seine Türen weiter öffnen. Beim Festival 2024 wollen wir Kinofans begrüßen, die zwar Sprache und Musik gut hören, aber die Bilder nicht gut oder gar nicht sehen. Ihnen beschreibt man, was gerade zu sehen ist, damit sie den Film trotzdem erleben können. Zum Dialog der Figuren hört man eine Bildbeschreibung. Das nennt man Audiodeskription. Ein schwieriges Wort, aber ganz leicht zu erleben. Kommt ins Kino und erlebt einen zauberhaften Film mit Audiodeskription – egal, ob ihr sehen könnt oder nicht.

Wir zeigen: Im Himmel ist auch Platz für Mäuse

Es ist nicht wichtig, woher ihr kommt, sondern, dass ihr da seid. Das Sehpferdchen möchte auch diejenigen willkommen heißen, die die deutsche Sprache noch nicht so gut können. Wir zeigen Kurzfilme, die von der Vielfalt des Kinos erzählen, und jede*r kann sie verstehen. Filme, die universell sind, die für Kleine und Große gleichermaßen unterhaltend sind und über die es sich zu sprechen lohnt. Nach jedem Kurzfilm versuchen wir nicht sprachlos zu bleiben, sondern sammeln, was wir gerade erlebt haben, mit Worten, mit Händen und Füßen, und zur Not mit einem Translator.

Wir zeigen: „Sprachlos?!“ – ein Kurzfilmprogramm am Dienstag, 23. Januar 2023, 13.30 Uhr im KoKi